Sportstätte

Da man als Sportgemeinschaft auch die Gemeinde repräsentierte, sahen es die Spieler auch für notwendig an, einen Fußballplatz im eigenen Ort zu haben. Nach langem Hin und Her setzten sich die Sportler mit ihrem Wunsch bei der Gemeindevertretung durch. Es wurde festgelegt, dass der Sportplatz am Ortsausgang, Richtung Vatterode, entstehen sollte, da also, wo er sich auch heute noch befindet.

Bevor es aber richtig losgehen konnte, mussten die Besitzverhältnisse geregelt werden.

Daraufhin kaufte die Gemeinde den Teil, der zum Besitz der Familie Wiegand gehörte, auf. Das Stückchen Land stand für das Vorhaben nun zur Verfügung. Die Jugend verpflichtete sich, den Sportplatz im NAW (Nationales Aufbau Werk), noch vor Beginn der Punktspiele 1964, fertig zu stellen. Der Platz wurde von den Sportlern selbst abgemessen und abgekreidet. Aus der Gemeinde holte man sich einige Holzstämme, die man sich auf der Kreissäge zurechtschnitt. Aus den entstandenen Balken zimmerte man sich die ersten Tore zusammen. Der Sportplatz, der damals noch kleinere Ausmaße als heute einnahm, konnte dann aber wie geplant, rechtzeitig eingeweiht werden.

Allerdings gab es noch keine richtige Umkleidemöglichkeit. Als provisorische Notlösung stellte die Familie Pfeiffer den Fußballern ihren überdachten Holzvorstand zur Verfügung. Die Gegner zogen sich meistens in dem Bus um, mit dem sie angereist waren, oder erschienen sogar schon in voller Montur in Biesenrode. Eine Waschgelegenheit gab es damals nicht. Wer sich aber doch waschen wollte, konnte das im kühlen Wasser der Wipper tun.

Dieser Zustand währte aber glücklicherweise nicht lange.

Man erhielt von der Gemeinde die Erlaubnis, ein Gebäude der alten Schule zu nutzen und sich etwas herzurichten. Das größte Problem war jedoch die Bereitstellung von Wasser. Das Wasser aus dem Brunnen an der Schule reichte nicht mehr aus und so mussten die Spieler das „kühle Nass“ mit Eimern aus dem Kuhstall von Pfeiffers holen. Später dann verlegte Günther Bräutigam eine Wasserleitung, so dass es auch fließend Wasser gab.

Sportplatzvergrößerung

Der 1964 angelegte Sportplatz reichte schon neun Jahre später nicht mehr aus, um die geforderten Größennormen zu erfüllen. Die LPG, der das Gelände rund um den Sportplatz gehörte, zeigte sich sehr kooperativ und trat einen Teil seiner Fläche an die SG Biesenrode ab.

Eine große Hilfe beim Anlegen des neuen Sportplatzes leisteten unter anderem Herbert Wiegand und Klaus Dübner, welche die Aufgabe übernahmen, das Gelände mit ihren Pferden umzupflügen und zu glätten. Außerdem säten sie per Hand den Rasen aus und legten so den Grundstein für das Weiterbestehen des Fußballs in Biesenrode.

Horst Diekmeier besorgte dann einige starke Eisenrohre und schweißte zwei neue Tore zusammen. Nachdem das geschafft war, sollte nun auch noch ein Geländer für den Sportplatz her. Im Mansfelder Möbelwerk wurde zu dieser Zeit eine neue Heizung eingebaut und viele Rohre und Leitungen wurden nicht mehr genutzt. Also fragte man, ob man sich nicht ein paar Rohre ausbauen könne. Mit einer Eisenbandsäge aus dem Walzwerk in Hettstedt wurden die Rohre mühsam herausgeschnitten, nach Biesenrode transportiert und dort auf dem „Anger“ wieder zusammengeschweißt. In Eigeninitiative nutzte man oft die Zeit vor oder nach dem Training für Arbeitseinsätze, um z.B. das Geländer montieren. Auch heute noch steht die aus Heizungsrohren bestehende Spielfeldbegrenzung fest im Boden. Da während dieser Zeit kein Spielbetrieb in Biesenrode möglich war, wich man auf den Fußballplatz in Vatterode aus.

Bau des Sportlerheims

Nachdem die Umgestaltung des Sportplatzes abgeschlossen war, bestand das nächste große Anliegen aller Sportfreunde in dem Bau eines eignen Sportlerheims. Denn seit der Gründung der SG waren immer mehr Fußballmannschaften hinzugekommen, die demzufolge auch immer mehr Platz brauchten. Außerdem wollte man sich endlich ein niveauvolles „Heim“ schaffen, wo man sich nach den Spielen oder zu Feierlichkeiten gemütlich zusammensetzen konnte. Nachdem die SG Biesenrode nun also einige Jahre aktiv am Fußballgeschehen der Region teilgenommen hatte, war es nun an der Zeit, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen und das Bauvorhaben „Sportlerheim“ ins Rollen zu bringen.

Große Ziele hatten die Verantwortlichen damals, sollte doch die neue Sportstätte zum Zentrum des kulturellen Lebens der Gemeinde werden. Geplant waren eine Kegelbahn, ein Tennisplatz und ein Kleinfeld-Fußballplatz, welcher im Winter zu einer Eisfläche zum Schlittschuhlaufen umfunktioniert werden kann.

Mit der Umsetzung der Pläne kam jedoch eine Vielzahl von Problemen auf die SG zu, die angefangen von der Baugenehmigung bis hin zur praktischen Umsetzung reichten. Hier nun Teil 1 der Episode „Sportlerheim“. Im März 1974 wurde beim Rat des Kreises Hettstedt der Bau eines Sportlerheimes mit Kegelbahn beantragt, mit welchem auch noch im selben Jahr begonnen werden sollte. Tatsächlich aber wurde erst im Mai 1975 die Schachterlaubnis für den Baubeginn eingeholt. 

Nach unzähligen Anträgen auf Genehmigungen wurde jedoch erst drei Jahre nach dem ersten Antrag, im Juni 1977, die Baugenehmigung erteilt. Der Kostenvoranschlag für dieses Projekt betrug 256.028,00 Mark. 

Die Grundsteinlegung erfolgte dann am 29.06.1977. Als der Rohbau noch im gleichen Jahr fertig war, zogen die Fußballer aufgrund besserer Bedingungen zwar schon ein, aber die weiteren Arbeiten zur Fertigstellung mussten zunächst eingestellt werden. Grund war, dass die Mittel für den Weiterbau gestrichen wurden. Folglich wurde ein Baustopp ausgesprochen – nur die Türen und Fenster wurden noch eingesetzt, um die Sicherheit des Gebäudes sicherzustellen. Der Bau der Kegelbahn wurde ebenso abgelehnt wie der Antrag auf eine Aufstockung zum Bau einer Hausmeisterwohnung und einer weiteren Wohneinheit. So lebte unser Sportlerheim viele Jahre als Rohbau dahin …

Nach einigen Jahren ohne jegliche Bauaktivität verpflichteten sich 1981 die Sportler der Gemeinde, nach Bereitstellung der notwendigen Mittel, bei der Weiterführung des Sportlerheimes einen hohen Anteil an unbezahlter freiwilliger Arbeit zu leisten. Im Juli 1981 wurde der SG Biesenrode dafür die Auszeichnung „Ehrenplakette des Präsidiums des DTSB der DDR für verdienstvolle Arbeit auf dem Gebiet von Körperkultur und Sport“ verliehen. In Anbetracht dieser Tatsache stellte die Gemeinde der SG 1.900,00 Mark als Prämie zur Erweiterung der Sportanlage zur Verfügung. Schritt für Schritt arbeitete man so der Fertigstellung der Anlage entgegen. Durch Unterstützung der Gemeinde und der LPG konnte man notwendiges Baumaterial beschaffen. 1982 plante man mit der Gemeinde und der LPG Mansfeld eine Rekonstruktion und Instandhaltung der Kegelbahn. Auch diese Arbeiten sollten in Eigeninitiative vorgenommen werden. Das nötige Material wurde aus dem Abriss der Feldscheune der LPG gewonnen. Auch bei der Installation der Heizung, der Elektroanlagen oder bei Tischler- und Zimmerarbeiten wurde die Sportgemeinschaft durch die LPG unterstützt. Als Kegelbahn sollte eine Volkssportkegelbahn eingebaut werden, zu deren Umsetzung es aber bis zum Ende der DDR nicht mehr gekommen ist.

1984 schließlich war der rechte Trakt der Anlage fertig. Doch noch immer waren Geld und Baumaterial Mangelware. Nur durch viel Eigeninitiative einiger Sportfreunde konnten immer wieder Fortschritte gemacht werden. So bauten Horst Diekmeier und Horst Trautmann, damals der Übungsleiter der Männermannschaft, 140 Flurgarderoben. Da diese viel schöner waren als die im Handel Angebotenen, wurden sie in kürzester Zeit verkauft. Man hätte an dieser Einnahmequelle sicher weitergearbeitet, wäre das Material, welches Joachim Hufenhäuser damals aus dem Stahlwerk Brotterode/Thüringen besorgt hatte, nicht zu Ende gegangen.

Viel Fantasie musste man auch bei der Beschaffung von Holz für einen Dachstuhl entwickeln, um das geliebte Heim vor Regen und Schnee zu schützen. Denn trotz des unfertigen Bauzustandes nutzte man das Haus stets zu Feierlichkeiten und anderen Veranstaltungen. Nach einigen Jahren ohne große nennenswerte Fortschritte brachte die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands viele neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich. Unter der Leitung des damaligen Vereinsvorsitzenden Joachim Hufenhäuser kam erst im Jahr 1991 wieder Bewegung in den Bau, nachdem im Februar 1991 von der Gemeinde eine öffentliche Ausschreibung zur Durchführung von Außenputzarbeiten herausgegeben wurde, welche noch im selben Jahr starten konnte.

Neben der neuen Außenverkleidung unseres Sportlerheimes kam noch ein neues Dach dazu. Hintergrund war das sportlich erfolgreiche Abschneiden unserer 1. Mannschaft, die in der 1. Kreisklasse Staffelsieger wurde. Klaus Hegendorf, Teilhaber der damaligen Dachdeckerfirma „Rybka“, versprach ein neues Dach, wenn man Kreismeister werden würde. Nachdem der sportliche Teil des Versprechens eingelöst war, hielt auch Hegendorf seinen Teil ein. Beim Decken des Daches halfen Sportfreunde und Bürger des Ortes. Die Gemeindeverwaltung finanzierte zusätzlich das Dach der Kegelbahn. Für die Innenrenovierung versprach die Firma Rybka die Farben kostenlos zur Verfügung zu stellen und die Firma Meyer aus Saurasen sagte die Ausstattung der Fenster mit Gardinen zu.

In den darauffolgenden Jahren konnte man weiter spüren, dass es, wenn auch langsam, immer weiter voran ging. Sportfreund Erwin Probst erklärte sich 1992 bereit, die erforderlichen Maßnahmen zu koordinieren und voranzutreiben. Vorwiegend waren es die Innenarbeiten die durchgeführt werden mussten. So ging es z.B. darum, die Toiletten fertig zu stellen, Wanddurchbrüche zu verschließen, Putz und Malerarbeiten zu vollenden und die Installation der Beleuchtung vorzunehmen. Auch die Umkleidekabinen sollten einen Anstrich bekommen und wurden von der Firma Bürger mit Ablagebänken und Handtuchhalter ausgestattet. Die Farben wurden von der Firma S. Höhn gesponsert. Ebenfalls wurde der Schiedsrichterraum fertiggestellt und noch offene Fliesenlegerarbeiten durchgeführt. Im Juni wurde eine neue Gasheizung eingebaut. In diesem Zusammenhang wurde auch die Warmwasserversorgung in den Duschräumen fertiggestellt, so dass sich die Sportler nach dem Spiel entsprechend frisch machen konnten.

Fortsetzung folgt …